Juni 2017

Herrenstein

Prangl errichtete die größten Windkraftanlagen, die derzeit auf einem alpinen Standort in Österreich stehen.
Land:Österreich
Ort:Rettenegg
Zeitraum:April 2017 – Juni 2017
Betreuer:Andreas Schneider

Die Herausforderung

Machbarkeitsstudio für den Windpark Herrenstein

Bereits im Oktober 2013 wurde Prangl mit einer Machbarkeitsstudie für den Windpark Herrenstein beauftragt. Erst diese Expertise sicherte überhaupt die Durchführbarkeit und Finalisierung des Projekts. Zwei Jahre später wurde nochmals geprüft – für größere Windkraftanlagen. Auch diese, wieder von Prangl durchgeführte, Studie fiel positiv aus.
 

Unsere Lösung

Österreichs höchste Windkraftanlagen auf alpinen Gelände

Die Anlagenstandorte liegen im Hochwechsel auf einer Seehöhe von ca. 1 400 Meter. Die sechs Windräder mit 94 Meter Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 112 Meter sind die aktuell größten Windkraftanlagen, die in Österreich alpin errichtet wurden. Im Sinne eines reibungslosen Ablaufs wurde Prangl exklusiv mit allen Logistikaufgaben beauftragt: Anlieferung aller Komponenten, Zwischenlagerung, Bergtransport und Kranmontage.

Spektakuläres Umladen auf das selbstfahrende Schwerlastmodul

Die Straßentransporte der 62 Tonnen schweren Stahlsektionen hatten eine Gesamtzuglänge von 55 Meter. Am Feistritzsattel gab es zwei Kehren, die mit dieser Gesamtlänge nicht passierbar waren. Die Turmschüsse mussten daher auf ein selbstfahrendes Schwerlastmodul umgeladen werden. Aufgrund von Platzmangel musste die Umladung ohne Kran erfolgen. Die dafür gewählte Umladetechnik hat es bis dato weltweit noch nie gegeben. Das selbstfahrende Schwerlastmodul wurde per Funksteuerung unter den 1,7 m Meter hohen Freidreher-Rohradapter manövriert. Das Adapterfahrzeug wurde sodann abgesenkt und die Stahlsektion auf den Selbstfahrer gestellt und von diesem aktiv übernommen. Danach ging es auf die rund 17 Kilometer lange Bergfahrt.

Flügeltransportvorrichtung auf Modulachsanhägern mit Allradzugmaschine

Erstmalig in Europa war auch der Transport der knapp 55 Meter langen Rotorblätter. Wurde Prangls Flügeltransportvorrichtung bisher nur auf einem ferngesteuerten Selbstfahrer montiert, wurde sie dieses Mal auf Modulachsanhängern in Kombination mit einer Allradzugmaschine angebracht. Zwar sind die selbstfahrenden Schwerlastmodule wendiger, dafür können sie aber nur im Schritttempo fahren. Bei einer verbleibenden Strecke von 39 Kilometer wäre das zu langsam, unwirtschaftlich und vor allem auch zu verkehrsblockierend gewesen. Mit den straßenzugelassenen Achsmodulen konnten immerhin Geschwindigkeiten bis 30 km/h erreicht werden – trotz der enormen Gesamtzuglänge von 73 Meter.

Hohe Flexibilität als konkurrenzloser Vorteil

In Summe mussten 86 Strom- bzw. Telefonleitungen unterquert werden, weshalb das Rotorblatt nicht konstant auf 60° aufgestellt werden konnte. Aufgrund der hohen Flexibilität und Beweglichkeit der gewählten Transportkombination mussten tatsächlich nur sechs der oben genannten Leitungen entfernt bzw. verlegt werden. Alle anderen Leitungen konnten so passiert werden. Auch dies erleichterte die Gesamtlogistik enorm.

Zusätzliches Schubfahrzeug bei besonders schweren Komponenten

Der Hauptlogistikplatz wurde auf ca. 1 000 Meter Seehöhe errichtet. Von dort mussten die Komponenten ca. acht Kilometer bei Steigungen bis zu 16% zu den Stellflächen gebracht werden. Diese Fuhren wurden mit 10-achsigen Selbstfahrern und Allrad-LKWs mit Schwerlasttiefladern durchgeführt. Um die steile Anfahrt in den Windpark bewältigen zu können, wurde die bestehende Transportkombination bei den schweren Komponenten um ein zusätzliches Schubfahrzeug ergänzt. Der Ausbau der Zuwegung konnte so auf ein Minimum reduziert werden.

Montage mit 500 Tonnen Teleskopkran und 600 Tonnen Gittermastkran

Die Vormontage der Windkraftanlagen erfolgte dann mit einem 500 Tonnen Teleskopkran und die Hauptmontage mit einem 600 Tonnen Gittermastkran. Die perfekte Zusammenarbeit des mehrköpfigen Teams führte auch bei so einem hochkomplexen Vorhaben zu einer optimalen Abwicklung. Und so konnte dank der sehr guten Vorplanung und der perfekten Zusammenarbeit aller Beteiligten der Windpark eine Woche vor Plan fertiggestellt werden – obwohl wegen des späten Schneefalls erst 14 Tage später begonnen werden konnte.

Wenn der Berg ruft…
Martin SchusterSchwertransportfahrer

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